Re: Das neue Album "HOTSPOT" CD/2-CD/MC/Vinyl - VÖ: 24.1.2020
Verfasst: Mo 27. Jan 2020, 18:01
Nach ein paar Durchläufen meine ersten Gedanken hier zu Hotspot...
Ganz grundsätzlich: es ist in meinen Augen ein ganz großes Album über die Sehnsucht nach der Liebe - und nebenbei halt etwas in Berlin angesiedelt
Ein wunderbarer Bogen wird gespannt zu all den dazugehörenden Facetten des Sehnsuchtsortes Liebe - vom Rückblick auf Verlust bis zum ganz großen erfüllenden Finale einer Hochzeit. Skip-Potential ist kaum vorhanden, es ist wunderschön ausgewogen zwischen energetisch und leise...
Im Einzelnen...
Will-o-the-wisp
Was für ein Einstieg ins Album! Nahtlos anknüpfend an die anderen energetischen Einsteiger-Klopfer der Price-Trilogie Axis und Happiness... Textlich eine schöne Erzählung zur Vergänglichkeit von Beziehungen und dem Auseinanderstreben von Lebenslinien - mit all den inhaltlichen Hintergründen bestechen die Lyrics umso mehr. Die Dynamik des Alltags wird in Form der vorüberfahrenden S-Bahn versinnbildlicht - und dies auch musikalisch durch den Rhythmus untermauert.
Ein wenig vermisse ich einen melodiösen Rahmen - der Song kommt schon sehr dahergepoltert wie die Berliner S-Bahn...
8/10
You are the one
Ob es nun schon die/der Angebetete, der hier angeschmachtet wird, in weiter Ferne ist oder bereits die nächste Beziehung - es ist jedenfalls eine Schmelz-Ballade vom Allerfeinsten ohne kitschig zu sein (auch wenn die Vögel am See in Zehlendorf zwitschern). Berührende, schön ausgewählte Worte, tolle Bilder - und eingehend melodisch.
Ein toller Kontrast zum ersten Song - und im Grunde (um mal bei dem Berlin-Thema zu bleiben) sind beide Songs ein schönes Stimmungsbild zweier Seiten der Stadt.
9/10
Happy people
Beim ersten Hören ging es nicht gleich ins Ohr - aber es wächst... Nach einem schönen Kraftwerk-Zitat wird das Ganze wunderbar tanzbar. Musikalisch mit vielen Facetten housig bis technoid umgesetzt.
Inhaltlich eine Auseinandersetzung mit oberflächlichen Beziehungen, die in der heutigen Zeit der Getriebenheit widersprüchlich zu wirklichem Glück sind, also zu dem, was eben noch in am See liegend als Sehnsuchtsbild beschrieben wird. Die angedeuteten Glocken am Ende klingen logischerweise noch sehr dissonant...
7/10
Dreamland
Im gefühlten Kontext des Albums auf ganz andere Weise passend als ursprünglich interpretiert. Wieder ein schöner Fall von vielfältiger Interpretierbarkeit Tennantscher Lyrik ... Auf den ersten Blick gesamtgesellschaftlich einordbar (auch wenn durch einen Vergnügungspark inspiriert), kann der Text auch in den Kontext einer idealisierten Liebesbeziehung gesetzt werden, die der Protagonist anstrebt.
Musikalisch aus meiner Sicht kein Highlight - vielleicht auch schon etwas überhört und damit (wie so oft) typisches Opfer einer Erstauskopplung. Trotzdem gut massentauglich und ordentlich tanzbar...
6/10
Hoping for a miracle
Happy people Teil zwei - diesmal mit ganz persönlicher Note und berührender Geschichte. Das Happy End ist also noch weit entfernt und der Protagonist so ziemlich am Tiefpunkt...
Wieder eine wunderschöne Ballade - sehr stimmungsvoll mit einfachen musikalischen Mitteln ohne viel Schnickschnack.
8/10
I don't wanna
Logischerweise ist einem, wenn man so am Boden ist, nicht unbedingt nach Feierlaune zumute - insofern absolut der passende Anschluss-Song.
Musikalisch wunderbar gegensätzlich zum Text - eine super eingängige, tanzbare Nummer. Geradlinig, schnörkellos, auf coole Art aldmodisch,
9/10
Monkey business
Der Gegenentwurf kommt auf der Stelle - Happy people Teil drei... Hedonismus pur mit einer großen Portion Vergnüglichkeit.
Passenderweise auch ein origineller musikalischer funky Gegenentwurf. Auch hier nach dem ersten Hören kein Favorit, aber mittlerweise gut gewachsen und im Album-Kontext vollkommen passend. Absolut tanz- und partytauglich. (Nebenbei rauscht auch mal wieder eine Berliner S-Bahn vorbei...)
7/10
Only the dark
Der Protagonist scheint sein Glück gefunden zu haben- oder steht kurz davor - oder ist es noch ein Traum? Die Zuversicht steigt jedenfalls, dass der/die Richtige gefunden sein könnte. Ein paar Ängste müssen noch besiegt werden, bevor man sich aufeinander einlassen kann...
Als Ballade musikalisch für mich irgendwie nicht ganz so gelungen - vielleicht doch etwas zu altbacken.
6/10
Burning the heather
Für mich DAS Highlight des Albums. Pipi in den Augen beim ersten Hören... Wunderbar vielschichtig interpretierbar mit all den Bildern, die der Text transportiert.
Eine Melodie zum Dahinschmelzen, wunderschön vom Klassenfeind Gitarre begleitet und lieblichen Glöckchen untermalt.
Und am Ende: ...And if you’ve enough room, I’ll consider staying... Auch so kann ein Heiratsantrag gehen...
Funktioniert außerdem ganz hervorragend im Radio
10/10
Wedding in Berlin
Ein Knaller zum Abschluss! Auch wenn für eine anderen Anlass vorgesehen, ist das DER passende Abschluss der Platte, an der nach meiner Interpretation natürlich eine Hochzeit stehen MUSS
Die dissonanten Glocken aus Happy people leiten das Ganze ein, um anschließend zu absoluter Euphorie überzugehen. Man kann sich wunderbar eine wild tanzende Hochzeitsgesellschaft vorstellen, die nicht unbedingt den klassichen Walzer braucht.
Super originelles Mashup - und die Glocken wirken am Ende gar nicht mehr so dissonant...
10/10
(Vorläufiges) Fazit:
Eine glatte 8,0 als Punkte-Durchschnitt - sogar noch mit Potential zum Wachsen... Ich bin begeistert.
Ein in meine Augen rundes, gelungenes Album, das mit Electric und Super einen schönen Dreiklang erzeugt.
Ich mag es gar nicht so recht in Relation zu anderen stellen, es hat einfach seine eigene, schöne, geschlossene Note und ist trotz aller vielfältiger musikalischer Facetten kein Stückwerk sondern im Gegenteil erfreulich homogen.
Was will man mehr...?
Ganz grundsätzlich: es ist in meinen Augen ein ganz großes Album über die Sehnsucht nach der Liebe - und nebenbei halt etwas in Berlin angesiedelt
Ein wunderbarer Bogen wird gespannt zu all den dazugehörenden Facetten des Sehnsuchtsortes Liebe - vom Rückblick auf Verlust bis zum ganz großen erfüllenden Finale einer Hochzeit. Skip-Potential ist kaum vorhanden, es ist wunderschön ausgewogen zwischen energetisch und leise...
Im Einzelnen...
Will-o-the-wisp
Was für ein Einstieg ins Album! Nahtlos anknüpfend an die anderen energetischen Einsteiger-Klopfer der Price-Trilogie Axis und Happiness... Textlich eine schöne Erzählung zur Vergänglichkeit von Beziehungen und dem Auseinanderstreben von Lebenslinien - mit all den inhaltlichen Hintergründen bestechen die Lyrics umso mehr. Die Dynamik des Alltags wird in Form der vorüberfahrenden S-Bahn versinnbildlicht - und dies auch musikalisch durch den Rhythmus untermauert.
Ein wenig vermisse ich einen melodiösen Rahmen - der Song kommt schon sehr dahergepoltert wie die Berliner S-Bahn...
8/10
You are the one
Ob es nun schon die/der Angebetete, der hier angeschmachtet wird, in weiter Ferne ist oder bereits die nächste Beziehung - es ist jedenfalls eine Schmelz-Ballade vom Allerfeinsten ohne kitschig zu sein (auch wenn die Vögel am See in Zehlendorf zwitschern). Berührende, schön ausgewählte Worte, tolle Bilder - und eingehend melodisch.
Ein toller Kontrast zum ersten Song - und im Grunde (um mal bei dem Berlin-Thema zu bleiben) sind beide Songs ein schönes Stimmungsbild zweier Seiten der Stadt.
9/10
Happy people
Beim ersten Hören ging es nicht gleich ins Ohr - aber es wächst... Nach einem schönen Kraftwerk-Zitat wird das Ganze wunderbar tanzbar. Musikalisch mit vielen Facetten housig bis technoid umgesetzt.
Inhaltlich eine Auseinandersetzung mit oberflächlichen Beziehungen, die in der heutigen Zeit der Getriebenheit widersprüchlich zu wirklichem Glück sind, also zu dem, was eben noch in am See liegend als Sehnsuchtsbild beschrieben wird. Die angedeuteten Glocken am Ende klingen logischerweise noch sehr dissonant...
7/10
Dreamland
Im gefühlten Kontext des Albums auf ganz andere Weise passend als ursprünglich interpretiert. Wieder ein schöner Fall von vielfältiger Interpretierbarkeit Tennantscher Lyrik ... Auf den ersten Blick gesamtgesellschaftlich einordbar (auch wenn durch einen Vergnügungspark inspiriert), kann der Text auch in den Kontext einer idealisierten Liebesbeziehung gesetzt werden, die der Protagonist anstrebt.
Musikalisch aus meiner Sicht kein Highlight - vielleicht auch schon etwas überhört und damit (wie so oft) typisches Opfer einer Erstauskopplung. Trotzdem gut massentauglich und ordentlich tanzbar...
6/10
Hoping for a miracle
Happy people Teil zwei - diesmal mit ganz persönlicher Note und berührender Geschichte. Das Happy End ist also noch weit entfernt und der Protagonist so ziemlich am Tiefpunkt...
Wieder eine wunderschöne Ballade - sehr stimmungsvoll mit einfachen musikalischen Mitteln ohne viel Schnickschnack.
8/10
I don't wanna
Logischerweise ist einem, wenn man so am Boden ist, nicht unbedingt nach Feierlaune zumute - insofern absolut der passende Anschluss-Song.
Musikalisch wunderbar gegensätzlich zum Text - eine super eingängige, tanzbare Nummer. Geradlinig, schnörkellos, auf coole Art aldmodisch,
9/10
Monkey business
Der Gegenentwurf kommt auf der Stelle - Happy people Teil drei... Hedonismus pur mit einer großen Portion Vergnüglichkeit.
Passenderweise auch ein origineller musikalischer funky Gegenentwurf. Auch hier nach dem ersten Hören kein Favorit, aber mittlerweise gut gewachsen und im Album-Kontext vollkommen passend. Absolut tanz- und partytauglich. (Nebenbei rauscht auch mal wieder eine Berliner S-Bahn vorbei...)
7/10
Only the dark
Der Protagonist scheint sein Glück gefunden zu haben- oder steht kurz davor - oder ist es noch ein Traum? Die Zuversicht steigt jedenfalls, dass der/die Richtige gefunden sein könnte. Ein paar Ängste müssen noch besiegt werden, bevor man sich aufeinander einlassen kann...
Als Ballade musikalisch für mich irgendwie nicht ganz so gelungen - vielleicht doch etwas zu altbacken.
6/10
Burning the heather
Für mich DAS Highlight des Albums. Pipi in den Augen beim ersten Hören... Wunderbar vielschichtig interpretierbar mit all den Bildern, die der Text transportiert.
Eine Melodie zum Dahinschmelzen, wunderschön vom Klassenfeind Gitarre begleitet und lieblichen Glöckchen untermalt.
Und am Ende: ...And if you’ve enough room, I’ll consider staying... Auch so kann ein Heiratsantrag gehen...
Funktioniert außerdem ganz hervorragend im Radio
10/10
Wedding in Berlin
Ein Knaller zum Abschluss! Auch wenn für eine anderen Anlass vorgesehen, ist das DER passende Abschluss der Platte, an der nach meiner Interpretation natürlich eine Hochzeit stehen MUSS
Die dissonanten Glocken aus Happy people leiten das Ganze ein, um anschließend zu absoluter Euphorie überzugehen. Man kann sich wunderbar eine wild tanzende Hochzeitsgesellschaft vorstellen, die nicht unbedingt den klassichen Walzer braucht.
Super originelles Mashup - und die Glocken wirken am Ende gar nicht mehr so dissonant...
10/10
(Vorläufiges) Fazit:
Eine glatte 8,0 als Punkte-Durchschnitt - sogar noch mit Potential zum Wachsen... Ich bin begeistert.
Ein in meine Augen rundes, gelungenes Album, das mit Electric und Super einen schönen Dreiklang erzeugt.
Ich mag es gar nicht so recht in Relation zu anderen stellen, es hat einfach seine eigene, schöne, geschlossene Note und ist trotz aller vielfältiger musikalischer Facetten kein Stückwerk sondern im Gegenteil erfreulich homogen.
Was will man mehr...?