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Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 15:56
von Roland
loveetc123 hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 15:00 Gerade im Tuerkeiurlaub und lese das,kann aber die Mediathek nicht abrufen,da nur in Deutschland,Schweiz und Österreich möglich,aber es gibt 3Sat,also warten bis später.

@Roland,wie ist es denn nun?Spektakulär,wie Du sagst,oder nicht so doll,wie Chris sagt(wobei mich da eine positive Aussage verwundert hätte,lach).

Sieht man viel von den Zuschauern?Irgendwas,was man auf dem YouTube Videos nicht sieht?Wie ist nun der Sound?

Danke für Antwort.
Beim Sound verlässt du dich mal voll auf mich.
Wenn ich das sage dann stimmt das einfach.
Guter Mix aus Live/Studio und Ambience des ROH. Bassfreunden wird das Herz aufgehen.
Immer vorausgesetzt man hört nicht über Smartphone/Notebook. Es ist alles da, inkl. Herrn Tennants Stimme.

Der Schnitt hat durch die starre Kameraanlage des Hauses (sonst für Oper) gewisse Limits aber ich finde es schon in dieser Fassung toll wie das hohe Bühnenbild zur Geltung kommt, that’s where the magic of this Show is. Einzig die Laser kommen (erwartungsgemäss) nicht halb so gut rüber wie Natur, aber das bringen Kameras eben auch nicht so rüber.
Sonst alles gut!

Bleib gespannt und schönen Urlaub noch!

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 16:58
von ChrisPSB
Neils Stimme klingt dünn und die Songs in ihren Arrangements mitunter kraftlos. Da kannst du sagen, was du willst, Roland. ;)

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 18:00
von Roland
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 16:58 Neils Stimme klingt dünn und die Songs in ihren Arrangements mitunter kraftlos. Da kannst du sagen, was du willst, Roland. ;)
Bei der Stimme bleibe ich hart, für Live-Verhältnisse, das hatten wir schon ganz anders.

Bei den vorher nicht benannten Arrangements,
bspw. das Intro zu „Construct“ fühle ich mit dir.
Die Vorgabe von Tennant/Lowe an Herrn Price war diesmal der Verzicht auf Orchestrale Strukturen in den Arrangements.
Besonders leer wirkt da dann It‘s a sin,
weil kein echter Ausgleich gelungen.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 18:13
von Roland
DrFink hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 15:51 Dann veröffentlicht den Konzertfilm doch bitte in mindestens der gleichen Qualität, wie ihr ihn dem Fernsehen vor(!) dem Release zur Verfügung gestellt habt. Und wenn nicht als BluRay, dann als HD-Stream auf iTunes oder was weiß ich wo.
Abwarten!

Mein letzter Beitrag in 2018.

Wünsche Euch fröhlichen Rutsch!

2019 wird auch für das große Popduo ein Jahr der Bewährung und der Findung von neuer/alter künstlerischer Relevanz in aufregenden Zeiten!

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 18:32
von Zukunft
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 14:14 Die Kamera finde ich teils erschreckend starr - dafür gibt es mitunter viel zu viele (harte) Schnitte und teils obskure Kamerapositionen, die auf mich pretty pointless wirken und welche zudem die Continuity des Films brechen. Ich hätte verstärkt eingesetzte "längere" Kamerafahrten/Schwenks bevorzugt. Insgesamt bin ich slightly shocked, wie dünn Neils Stimme wirkt, wie flat der Sound allgemein ist und wie wenig Stimmung (vom Publikum) rüberkommt bzw. eingefangen wird. Ehrlich gesagt wirkt das auf mich stellenweise echt fad.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Show wurde mit überraschend vielen Kameras mitgefilmt. Der Grund dafür dürfte die technische Infrastruktur des ROH sein. Alle Bilder vom Stativ, durchkomponiert, lediglich die vielen Publikumsbilder sind mit der Schulterkamera gemacht worden. Die Stimmung im Laden kommt gut rüber. Ab und zu sieht man Robo-Cams hinter der Band auf Schienen fahren. Man hat da wirklich nicht gegeizt. Wenn schon, denn schon. Optische Sperenzien wie die Deckenkamera sind toll und setzen das Haus gekonnt in Szene. Die Mischung zwischen Totalen, Halbtotalen und Closeaufnahmen ist ausgewogen, so dass man ganz dicht dran ist und trotzdem die tolle Lichtshow in Gänze zu sehen bekommt. Der Schnitt ist wohlüberlegt, auf Takt und der Show angemessen schnell. Da wohl durch die baulichen Voraussetzungen des Venue kein Kran und keine Spidercam möglich waren, schließen sich auch längere Fahrten aus. Beim Dreh und im Schnitt wurde besonders Wert darauf gelegt, die Lichtshow nicht nur platt von vorne einzufangen, sondern z.B. die Laserpunkte auf den Balustraden und die Licht-Schatten-Spiele im Publikum zu zeigen. Der TV-Edit ist hochwertig und rundum gelungen.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 19:06
von flash
Roland hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:13 2019 wird auch für das große Popduo ein Jahr der Bewährung ...
Leute seit mal froh, dass man in einigermaßen regelmäßigen Abständen überhaupt noch was von den beiden hört :up:

Guten Rutsch :prost:

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 19:22
von morrison
schoen habe ich auch gerade an aberueber ipad nur meine satschuessel hat sich letztes jahr schon verabschiedet und ich benutz das dt tv ja so gar nicht sonst. Finde ich gut dass man das gezielt an machen kann und nicht bis mitternacht warten muss da koennte man hier in der stadt gar nichts hoeren xD

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 20:06
von ChrisPSB
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 14:14 Die Kamera finde ich teils erschreckend starr - dafür gibt es mitunter viel zu viele (harte) Schnitte und teils obskure Kamerapositionen, die auf mich pretty pointless wirken und welche zudem die Continuity des Films brechen. Ich hätte verstärkt eingesetzte "längere" Kamerafahrten/Schwenks bevorzugt. Insgesamt bin ich slightly shocked, wie dünn Neils Stimme wirkt, wie flat der Sound allgemein ist und wie wenig Stimmung (vom Publikum) rüberkommt bzw. eingefangen wird. Ehrlich gesagt wirkt das auf mich stellenweise echt fad.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Show wurde mit überraschend vielen Kameras mitgefilmt. Der Grund dafür dürfte die technische Infrastruktur des ROH sein. Alle Bilder vom Stativ, durchkomponiert, lediglich die vielen Publikumsbilder sind mit der Schulterkamera gemacht worden. Die Stimmung im Laden kommt gut rüber. Ab und zu sieht man Robo-Cams hinter der Band auf Schienen fahren. Man hat da wirklich nicht gegeizt. Wenn schon, denn schon. Optische Sperenzien wie die Deckenkamera sind toll und setzen das Haus gekonnt in Szene. Die Mischung zwischen Totalen, Halbtotalen und Closeaufnahmen ist ausgewogen, so dass man ganz dicht dran ist und trotzdem die tolle Lichtshow in Gänze zu sehen bekommt. Der Schnitt ist wohlüberlegt, auf Takt und der Show angemessen schnell. Da wohl durch die baulichen Voraussetzungen des Venue kein Kran und keine Spidercam möglich waren, schließen sich auch längere Fahrten aus. Beim Dreh und im Schnitt wurde besonders Wert darauf gelegt, die Lichtshow nicht nur platt von vorne einzufangen, sondern z.B. die Laserpunkte auf den Balustraden und die Licht-Schatten-Spiele im Publikum zu zeigen. Der TV-Edit ist hochwertig und rundum gelungen.
Ich empfinde das eben anders und keineswegs so wie du - und ich habe schon viele Konzertfilme gesehen. Das schöne ist allerdings auch, dass es hier weder richtig noch falsch gibt. Wenn du das so siehst, ist das ja sehr schön für dich und erfreulich. Guten Rutsch! :-)

@Roland: True! Stimme zu!

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 20:53
von Zukunft
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 20:06 Das schöne ist allerdings auch, dass es hier weder richtig noch falsch gibt.
Na ja, ich hab nicht nur meine Meinung mitgeteilt, sondern sie mit Fakten/Tatsachen untermauert. Das ist ein Unterschied als etwas nur doof zu finden.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 22:45
von ChrisPSB
Bitte? Ich hab' meine Meinung auch begründet. Wenn der Konzertfilme in Gänze vorliegt, kann ich auch gerne einen Essay dazu verfassen. Wir sind hier im Kulturjournalismus unterwegs. Da gibt es weder richtig noch falsch. Ich finde das Teil weniger prall, und das ist mein gutes Recht. Du kannst das hingegen so abfeiern, wie du magst.

P. S.: Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass ich diesen Film "einfach nur doof" finde. Und das ist auch nicht der Fall. Diese Worte würde ich so niemals in den Mund nehmen!

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 23:16
von ChrisPSB
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Die Show wurde mit überraschend vielen Kameras mitgefilmt. Der Grund dafür dürfte die technische Infrastruktur des ROH sein.
Sorry, aber das ist nicht mehr als eine Vermutung deinerseits. Wenn du sie belegen kannst, lasse mich das gerne wissen. Erstens: Es können noch so viele Kameras eingesetzt werden, das ist kein Beleg für Qualität. Zweitens: Genauso gut kann ich behaupten, dass der Einsatz vieler Kameras und entsprechender Kamerapositionen/-perspektiven diekünstlerische Entscheidung einesRegisseurs ist, der auf dem Gebiet des Konzertfilms erfahren ist.
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Alle Bilder vom Stativ, durchkomponiert, lediglich die vielen Publikumsbilder sind mit der Schulterkamera gemacht worden.
Genau das ist m. E. der Grund, weshalb der Film "starr" wirkt und weshalb kaum Stimmung entsteht. Die Show der Pet Shop Boys ist durch und durch arrangiert, choreografiert, minutiös geplant. Das rein durchkomponierte, mechanisch wirkende abfilmen der Show mit zahlreichen Kameras wirkt einen Großteil des Films diesem schwerwiegenden Element des Konzerts nicht entgegen, sondern verstärkt diesen Eindruck nur: Das ganze wirkt rigide, steril, blutarm. Selbst wenn die Schnittfrequenz mit dem Tempo der Musik harmoniert, wirkt das mitunter befredlich, v. a. genau dann, wenn ohne Grund für den Bruchteil einer Sekunde die Kamera von der Decke herab filmt oder andere für diesen Moment nichtssagende Perspektiven einnimmt. Auch macht es keinerlei Sinn, auf das Publikum zu halten, wenn man dieses ohnehin nicht sieht. Und nein, das verstärkt die Stimmung nicht, wie man es mit Licht und Schatten durchaus in Szene setzen könnte, das ist einfach eine zwar technisch nachvollziehbare Komposition von Einstellungen, die allerdings künstlerisch für den Zuschauer in Teilen keinen Mehrwert besitzt. Was der zum Teil viel zu blassen PSB-Show gut getan hätte, wären Kamerafahrten und Schwenks gewesen, Publikumaufnahmen, die die Leute wirklich beim Feiern zeigen und ein Kameramann in der Menge, der die Stimmung viel besser einfangen kann als eine Kamera vor der Bühne, die Leute einfach nur abfilmt. Summa summarum stimmen Natur des Konzerts und Arrangement der Kameraführung viel zu sehr überein, als dass eine großartige Stimmung evoziert und rübergebracht werden könnte.
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Die Stimmung im Laden kommt gut rüber. Ab und zu sieht man Robo-Cams hinter der Band auf Schienen fahren. Man hat da wirklich nicht gegeizt. Wenn schon, denn schon.
Wenn man hinsichtlich der Ästhetik des Films (und damit schon bei der Anlage, eben wie gefilmt wird, der künstlerischen Komponente also) ebenso wenig gegeizt hätte, würde mir der Konzertfilm auch besser gefallen. Letztlich können auch die PSB nichts dafür, sondern der Regisseur und sein Film. Beispiel: Glastonbury 2010 wurde mit weniger Kameras gefilmt. Die Show, welche auch damals durchkomponiert war, wirkt auf Film viel lebendiger, die Stimmung wurde immens gut eingefangen. Eben, weil es damals längere Einstellungen gab, die das Geschehend in seiner Continuity auch mal top notch dargestellt haben, weil es Schwenks und Fahrten gab, weil es zwar keinen Kameramann in der Menge, dafür aber länger getaktete Aufnahmen vom Publikum gab, in denen dieses in seinen Reaktionen auch wirklich zu sehen war! Und ja: Mir ist bewusst, dass es sich um eine vollkommen andere Örtlichkeit unter ebenso anderen Bedingungen handelte. Glastonbury, schon klar. Da sind zwar erfahrene Kameraleute am Werk, aber geplant wurde die Aufnahme vorher nicht. Trotzdem kommt der Gig da besser rüber als beim ROH-Film. Wieso das so ist, habe ich oben dargelegt.
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Optische Sperenzien wie die Deckenkamera sind toll und setzen das Haus gekonnt in Szene.
Meines Erachtens geht es nicht darum, das Haus gekonnt in Szene zu setzen, sondern ein Konzert gelungen abzufilmen. Sämtliche Kameras, Kamerapositionen, Schnitte und Einstellungen sollten gemeinhin nur darauf fokussiert sein, das Konzert bestmöglich zu konservieren, also zu archivieren. Der Blick von der Decke hinab auf das ROH ist einerseits imposant, klar, gebe ich gerne zu, bringt aber nichts, wenn es um das Filmen des Konzerts geht. Diese Position kehrt im Laufe des Films ein paar Mal wieder, auch an Stellen, wo die Stimmung offenbar gut ist, doch in dieser Position sieht man 'nichts' davon. Was trägt das dann zum Film bei? Right, nichts. Interessant wäre gewesen, die Kamera nicht starr von oben nach unten, sondern herabfilmen zu lassen, entweder mit Zoom oder einer Kamerafahrt (klar, zu aufwendig und teuer), dann auf Schulterhöhe mitten im Publikum auf die Bühne zu wechseln und bspw. an die Bühne heranzufahren, dort wieder die Kamera zu wechseln und seitlich zu schwenken. Das hätte Dynamik ins Spiel gebracht. Stattdessen bekommen wir Unmengen harter, aneinandergereihter Schnitte ohne Leben serviert. Wer's mag.
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Die Mischung zwischen Totalen, Halbtotalen und Closeaufnahmen ist ausgewogen, so dass man ganz dicht dran ist und trotzdem die tolle Lichtshow in Gänze zu sehen bekommt. Der Schnitt ist wohlüberlegt, auf Takt und der Show angemessen schnell.
Du beschreibst das, was ich als klnisch, starr und auch blutleer beschreibe.
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Beim Dreh und im Schnitt wurde besonders Wert darauf gelegt, die Lichtshow nicht nur platt von vorne einzufangen, sondern z.B. die Laserpunkte auf den Balustraden und die Licht-Schatten-Spiele im Publikum zu zeigen.
Ich bin der Meinung, dass in der Filmfassung der Einsatz der Laser auch nicht gerade großartig rüberkommt. Sorry. Das wirkt nicht mehr als Standard. So, wie eine höherwertige Porduktion heutzutage eben aussieht - davon abgesehen, dass das bei den PSB mitunter trotzdem altbacken rüberkommt.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 23:22
von ChrisPSB
Man schaue sich nur mal das Intro des neuen Coldplay-Konzertfilms an. Allein dieses Intro hat mehr Stimmung und Emotionalität als der gesamte PSB-Film. Just saying. Und das liegt an der Art und Weise, 'wie' das gefilmt wurde!

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 23:30
von Zukunft
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 23:22 Man schaue sich nur mal das Intro des neuen Coldplay-Konzertfilms an. Allein dieses Intro hat mehr Stimmung und Emotionalität als der gesamte PSB-Film. Just saying. Und das liegt an der Art und Weise, 'wie' das gefilmt wurde!
Hab ich gerade getan. Dieser Konzertfilm ist an Kitsch und Künstlichkeit kaum zu überbieten. Nichtssagenden Überblendungen, das Vermischen von Hintergrundprojektionen und Bühnengeschehen ist schrecklich. Und durch das bloße Abfilmen von Menschenmengen und singenden Fans Atmosphäre erzeugen zu wollen, ist in einem ausverkauften 80.000-Personen-Stadion kein wirkliches Kunststück.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 31. Dez 2018, 23:48
von Zukunft
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 23:16
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Die Show wurde mit überraschend vielen Kameras mitgefilmt. Der Grund dafür dürfte die technische Infrastruktur des ROH sein.
Sorry, aber das ist nicht mehr als eine Vermutung deinerseits. Wenn du sie belegen kannst, lasse mich das gerne wissen. Erstens: Es können noch so viele Kameras eingesetzt werden, das ist kein Beleg für Qualität. Zweitens: Genauso gut kann ich behaupten, dass der Einsatz vieler Kameras und entsprechender Kamerapositionen/-perspektiven diekünstlerische Entscheidung einesRegisseurs ist, der auf dem Gebiet des Konzertfilms erfahren ist.
Durch das einfache Mitzählen der unterschiedlichen Einstellungen kannst Du selber auf die Anzahl kommen. Konzerte in dieser Größenordnung haben i.d.R. sechs bis acht Kameras. Hier wurde die ROH-Infrastruktur zusätzlich genutzt: Deckentotale, Kamera am Bühnenvorhang, Totale im obersten Rang usw.
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 23:16
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Alle Bilder vom Stativ, durchkomponiert, lediglich die vielen Publikumsbilder sind mit der Schulterkamera gemacht worden.
Genau das ist m. E. der Grund, weshalb der Film "starr" wirkt und weshalb kaum Stimmung entsteht. Die Show der Pet Shop Boys ist durch und durch arrangiert, choreografiert, minutiös geplant. Das rein durchkomponierte, mechanisch wirkende abfilmen der Show mit zahlreichen Kameras wirkt einen Großteil des Films diesem schwerwiegenden Element des Konzerts nicht entgegen, sondern verstärkt diesen Eindruck nur: Das ganze wirkt rigide, steril, blutarm. Selbst wenn die Schnittfrequenz mit dem Tempo der Musik harmoniert, wirkt das mitunter befredlich, v. a. genau dann, wenn ohne Grund für den Bruchteil einer Sekunde die Kamera von der Decke herab filmt oder andere für diesen Moment nichtssagende Perspektiven einnimmt. Auch macht es keinerlei Sinn, auf das Publikum zu halten, wenn man dieses ohnehin nicht sieht. Und nein, das verstärkt die Stimmung nicht, wie man es mit Licht und Schatten durchaus in Szene setzen könnte, das ist einfach eine zwar technisch nachvollziehbare Komposition von Einstellungen, die allerdings künstlerisch für den Zuschauer in Teilen keinen Mehrwert besitzt. Was der zum Teil viel zu blassen PSB-Show gut getan hätte, wären Kamerafahrten und Schwenks gewesen, Publikumaufnahmen, die die Leute wirklich beim Feiern zeigen und ein Kameramann in der Menge, der die Stimmung viel besser einfangen kann als eine Kamera vor der Bühne, die Leute einfach nur abfilmt. Summa summarum stimmen Natur des Konzerts und Arrangement der Kameraführung viel zu sehr überein, als dass eine großartige Stimmung evoziert und rübergebracht werden könnte.
Stativbilder = starr? Wackelkamera = atmosphärisch? Da scheinen wir ein grundlegend unterschiedliches Ästhetikverständnis zu haben. Ich hätte unpassend und schlecht gefunden, wenn neben, vor und auf der Bühne wackelige Handkameras im Einsatz gewesen wären. Gerne in der Bourne-Filmreihe, aber nicht in Konzertfilmen.
Dass Du das feiernde, tanzende, mitsingende Publikum im ROH-Film nicht gesehen hast, lässt mich relativ ratlos zurück. Ich habe es jedenfalls oft gesehen. Gerade diese Bilder, dazu gehört dann in Konsequenz auch die Deckentotale vermitteln einen tollen Eindruck der Atmosphäre vor Ort und die ausgelassene Stimmung im Venue.
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 23:16
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Die Stimmung im Laden kommt gut rüber. Ab und zu sieht man Robo-Cams hinter der Band auf Schienen fahren. Man hat da wirklich nicht gegeizt. Wenn schon, denn schon.
Wenn man hinsichtlich der Ästhetik des Films (und damit schon bei der Anlage, eben wie gefilmt wird, der künstlerischen Komponente also) ebenso wenig gegeizt hätte, würde mir der Konzertfilm auch besser gefallen. Letztlich können auch die PSB nichts dafür, sondern der Regisseur und sein Film. Beispiel: Glastonbury 2010 wurde mit weniger Kameras gefilmt. Die Show, welche auch damals durchkomponiert war, wirkt auf Film viel lebendiger, die Stimmung wurde immens gut eingefangen. Eben, weil es damals längere Einstellungen gab, die das Geschehend in seiner Continuity auch mal top notch dargestellt haben, weil es Schwenks und Fahrten gab, weil es zwar keinen Kameramann in der Menge, dafür aber länger getaktete Aufnahmen vom Publikum gab, in denen dieses in seinen Reaktionen auch wirklich zu sehen war! Und ja: Mir ist bewusst, dass es sich um eine vollkommen andere Örtlichkeit unter ebenso anderen Bedingungen handelte. Glastonbury, schon klar. Da sind zwar erfahrene Kameraleute am Werk, aber geplant wurde die Aufnahme vorher nicht. Trotzdem kommt der Gig da besser rüber als beim ROH-Film. Wieso das so ist, habe ich oben dargelegt.
Bizarr, dass Du mir unterstellst, ich wüsste nicht, wieviele Kameras im ROH eingesetzt worden sind, Du weißt aber hingegen, dass in Glastonbury weniger Kameras im Einsatz waren. So sollte man nicht argumentieren.
Du beantwortest die Kritik quasi selber: Dass man bei einem 100.000er-Konzert mit Spidercam andere Fahrten/Flüge machen kann als in einem denkmalgeschützten Opernhaus vor rund 3.000 Leuten ist selbsterklärend. Somit sind weder die Venus, noch die jeweils darin stattfindenden Konzerte unter diesem Aspekt vergleichbar.
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 23:16
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Optische Sperenzien wie die Deckenkamera sind toll und setzen das Haus gekonnt in Szene.
Meines Erachtens geht es nicht darum, das Haus gekonnt in Szene zu setzen, sondern ein Konzert gelungen abzufilmen. Sämtliche Kameras, Kamerapositionen, Schnitte und Einstellungen sollten gemeinhin nur darauf fokussiert sein, das Konzert bestmöglich zu konservieren, also zu archivieren. Der Blick von der Decke hinab auf das ROH ist einerseits imposant, klar, gebe ich gerne zu, bringt aber nichts, wenn es um das Filmen des Konzerts geht. Diese Position kehrt im Laufe des Films ein paar Mal wieder, auch an Stellen, wo die Stimmung offenbar gut ist, doch in dieser Position sieht man 'nichts' davon. Was trägt das dann zum Film bei? Right, nichts. Interessant wäre gewesen, die Kamera nicht starr von oben nach unten, sondern herabfilmen zu lassen, entweder mit Zoom oder einer Kamerafahrt (klar, zu aufwendig und teuer), dann auf Schulterhöhe mitten im Publikum auf die Bühne zu wechseln und bspw. an die Bühne heranzufahren, dort wieder die Kamera zu wechseln und seitlich zu schwenken. Das hätte Dynamik ins Spiel gebracht. Stattdessen bekommen wir Unmengen harter, aneinandergereihter Schnitte ohne Leben serviert. Wer's mag.
Selbstverständlich macht es einen Unterschied, ob die PSB diese Show im ROH London oder einer 70er Jahre Mehrzweckhalle in Recklinghausen spielen. Genauso wie Coldplay im Brasilien-Konzertfilm das riesige Fußballstadion in Szene setzen, wird das edle Design des ROH und die spezielle Atmosphäre an diesem Ort Eingang in den Konzertfilm finden. Alles andere wäre fahrlässig.
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 23:16
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Die Mischung zwischen Totalen, Halbtotalen und Closeaufnahmen ist ausgewogen, so dass man ganz dicht dran ist und trotzdem die tolle Lichtshow in Gänze zu sehen bekommt. Der Schnitt ist wohlüberlegt, auf Takt und der Show angemessen schnell.
Du beschreibst das, was ich als klnisch, starr und auch blutleer beschreibe.
Man kann es auch produziert auf den Punkt nennen. Da hat sich jemand vorher Gedanken gemacht und nichts dem Zufall überlassen.
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 23:16
Zukunft hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 18:32 Beim Dreh und im Schnitt wurde besonders Wert darauf gelegt, die Lichtshow nicht nur platt von vorne einzufangen, sondern z.B. die Laserpunkte auf den Balustraden und die Licht-Schatten-Spiele im Publikum zu zeigen.
Ich bin der Meinung, dass in der Filmfassung der Einsatz der Laser auch nicht gerade großartig rüberkommt. Sorry. Das wirkt nicht mehr als Standard. So, wie eine höherwertige Porduktion heutzutage eben aussieht - davon abgesehen, dass das bei den PSB mitunter trotzdem altbacken rüberkommt.
Laser sind mit TV-Kameras mitgefilmt immer ein kleineres bis größeres Problem. Hab ich selbst schon mehrmals am eigenen Leib erfahren.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Di 1. Jan 2019, 12:31
von Ralf2001
Ich finde den Mitschnitt sehr gelungen, vor allem kameratechnisch hat man sich da wirklich alle Mühe gegeben und die Schnitte sind auch in einem erträglichen Mass. Auch die Laser waren kein Problem, in HD kam das schon sehr gut rüber.

Leider wurden ja für die TV-Ausstrahlung mit die interessantesten Songs gekürzt, insofern bin ich dann schon sehr auf die offizielle Veröffentlichung gespannt, aber ganz sicher nicht als DVD, dann zur Not auch als HD-Download falls es keine Blu-ray geben sollte.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Di 1. Jan 2019, 12:47
von Ralf2001
Eins noch, mich hat bei den vielen Nahaufnahmen schon verwundert, wie viel da auf den Instrumenten "rumgemacht" wurde, da könnte man ja meinen, dass fast alles live auf der Bühne gespielt wurde, was mir aber schon vom akustischen Eindruck sehr schwer zu glauben fällt!?!

Und wenn ich noch dran denke wie während der Electric-Tour beim Berlin-Festival der Computer einen Schluckauf hatte, dann spricht das auch gegen einen so hohen Live-Anteil, ich habe abgesehen von diesem Vorfall auch noch nie einen Verspieler bei einem PSB-Konzert gehört ...

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Di 1. Jan 2019, 18:19
von Zukunft
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 22:45 Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass ich diesen Film "einfach nur doof" finde. Und das ist auch nicht der Fall. Diese Worte würde ich so niemals in den Mund nehmen!
Korrekt. "Doof" ist eine Ableitung meinerseits aus "fad", "erschreckend starr", "obskur", "pointless", "slightly shocked" und "wenig Stimmung".

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Di 1. Jan 2019, 19:31
von ubik
Zukunft hat geschrieben: Di 1. Jan 2019, 18:19
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 22:45 Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass ich diesen Film "einfach nur doof" finde. Und das ist auch nicht der Fall. Diese Worte würde ich so niemals in den Mund nehmen!
Korrekt. "Doof" ist eine Ableitung meinerseits aus "fad", "erschreckend starr", "obskur", "pointless", "slightly shocked" und "wenig Stimmung".
Kann man kaum besser auf den Punkt bringen.


Ein frohes und gesundes neues (PSB-)Jahr!

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Di 1. Jan 2019, 19:59
von Roland
Ralf2001 hat geschrieben: Di 1. Jan 2019, 12:47 Eins noch, mich hat bei den vielen Nahaufnahmen schon verwundert, wie viel da auf den Instrumenten "rumgemacht" wurde, da könnte man ja meinen, dass fast alles live auf der Bühne gespielt wurde, was mir aber schon vom akustischen Eindruck sehr schwer zu glauben fällt!?!

Und wenn ich noch dran denke wie während der Electric-Tour beim Berlin-Festival der Computer einen Schluckauf hatte, dann spricht das auch gegen einen so hohen Live-Anteil, ich habe abgesehen von diesem Vorfall auch noch nie einen Verspieler bei einem PSB-Konzert gehört ...
Weil sie Teile des Programms live spielen ist es ja „dramatisch“ wenn der Rechner „crasht“.
Pete Gleadall muss jeden Titel vor dem Abspiel in den Rechner laden, die Musiker rufen dann über Tastendruck oder Schlagen auf die Trommeln, Spielen der Geige, die vorher definierten Sounds des Instruments für den Titel ab, Herr Tennant singt, die restlichen Spuren sind „Playback“. Der Song wird im Crashfall wieder neu geladen, alles muss also neu gestartet werden weil auch Licht, Laser und Projektionen komplett synchron zu den Tonspuren laufen.

Keine Frage, Herr Gleadall hat für besondere Fälle auch ein komplettes Playback auf das er zurückgreifen könnte.
Eine Show wegen überbrückbarer Ausfälle abzubrechen/abzusagen kommt sicher nicht in Frage, bei dem Geld das Veranstalter auf den Tisch legen müssen. Herr Tennant hat auch mal ganz schlechte Tage.

Ganz übertrieben: Würden sie nichts live spielen, wir sind uns einig, würde das MacBook am Verstärker wohl reichen. Ein Menge Dinge wären viel einfacher. Das Tourmanagement würde sich über das Weniger an Tonnage für die Luftfracht sicher freuen.

Was wir im Sound für das Fernsehen/DVD tatsächlich hören ist ein eigenständiger Mix, der mit dem schlechteren Sound vor Ort (wiederum ein komplett anderer Mix) nix zu tun hat. So gut definiert wie im Video klang es vor Ort schlicht nicht. Ich bin froh dass diese Art Nachbearbeitung besonders bei den PSB inzwischen Standard ist, das negative Gegenbeispiel findet man auf „Montage“. Das klingt zwar „liver“ aber imho nicht besser.

Wenn also bspw. Herr Tellier seine Percussion schlägt, du das im Video-Tonmix nicht hörst, bedeutet das nicht, dass der nicht live gespielt hätte, sondern dann ist er im Video-Tonmix schlicht nicht berücksichtigt worden. Begraben im Mix also, weil sich Herr Price für seinen Ton anders entschieden hat als der Cutter des Films.

Ich bin sicher einige, oder auch Du, wissen das, aber ich habe hier mal den Erklärbären gemacht, für Leute, die sich um sowas überhaupt keine Rübe machen.

PS.
Se a Vida é rockt im Video sensationell definiert mit den Perkussions. Im Livemix vor Ort nicht halb so gut. Ein echter Leuchtpunkt.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Di 1. Jan 2019, 23:44
von ChrisPSB
ubik hat geschrieben: Di 1. Jan 2019, 19:31
Zukunft hat geschrieben: Di 1. Jan 2019, 18:19
ChrisPSB hat geschrieben: Mo 31. Dez 2018, 22:45 Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass ich diesen Film "einfach nur doof" finde. Und das ist auch nicht der Fall. Diese Worte würde ich so niemals in den Mund nehmen!
Korrekt. "Doof" ist eine Ableitung meinerseits aus "fad", "erschreckend starr", "obskur", "pointless", "slightly shocked" und "wenig Stimmung".
Kann man kaum besser auf den Punkt bringen.


Ein frohes und gesundes neues (PSB-)Jahr!
Geht's noch? Bin ich hier im Kindergarten? Wenn ich etwas "doof" finden sollte, dann mache ich keinen Aufriss, sondern schreibe einfach nur: Finde ich doof. Ich lasse mir hier nicht so etwas in den Mund legen, denn ich finde diesen Konzertfilm keineswegs "doof". Ich kann meinen Account auch gerne schließen, wenn das in so einer Quatschdiskussion endet. Damit ist beiden Parteien wohl am meisten geholfen. Ich habe damit gar kein Problem! Dass gerade so etwas von dir kommt, Henning, ist mehr als enttäuschend!

Es ist vollkommen legitim, diesen Film nicht grandios zu finden. Das hat etwas mit Ästhetik zu tun. Ich empfand den letzten Film schon teils recht hölzern, der neue treibt das umso mehr auf die spitze. Nein, der überzeugt mich nicht, schon gar nicht in Gänze. Das hier entspricht meiner Definition eines gelungenen Konzertfilms und basta. Wer das anders sieht, für den freue ich mich (!), das muss dann aber nicht für mich gelten. Genauso wenig muss ich das Konzert der Show mögen oder das letzte Album. Wer damit nicht umgehen kann, der ist hier fehl am Platz. Ich habe oben ausführlich dargelegt, weshalb ich diesen Film kritisch sehe.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mi 2. Jan 2019, 00:02
von ChrisPSB
"Durch das einfache Mitzählen der unterschiedlichen Einstellungen kannst Du selber auf die Anzahl kommen. Konzerte in dieser Größenordnung haben i.d.R. sechs bis acht Kameras. Hier wurde die ROH-Infrastruktur zusätzlich genutzt: Deckentotale, Kamera am Bühnenvorhang, Totale im obersten Rang usw."

Bin ich einverstanden, nehme ich an. Dann frage ich dennoch nach dem Mehrwert dieser Einstellungen. Die Deckentotale ist beeindruckend, weil sie die Räumlichkeit fokussiert. Auch hier gehe ich mich. Ich bin dennoch nicht der Meinung, dass sie die angeblich so ausgelassene Stimmung (ich war nicht anwesend, das kommt für mich so nicht rüber, ausgelassen empfinde ich anders, zumal ich auf knapp 300 Konzerten war bisher!) einzufangen vermag. Wann immer ich ins Publikum blicke, sehe ich zwei Reihen, die eine gute Zeit haben, dahinter wird fleißig geklatscht, wie man es kennt. Nun gut. Dass das Publikum ein überschaubares ist in dieser Location ist klar, dennoch wirkt das durch die Deckentotale recht löchrig und empty. Das ist normal, weil das von der Einrichtung der ROH einfach so ist, aber es macht die Angelegenheit für mich nicht besser. Und generell ist das für mein Ästhetikempfinden rätselhaft, was das wiederholte abfilmen der Lokalität von der Decke bringen soll. Das setzt das ROH in Szene, schön und gut, hinsichtlich des Konzerts tut sich da nichts. Dabei bleibe ich. Und: Da mag man mich gerne korrigieren, doch wie häufig wird von der Kamera im obersten Rang gefilmt? Ist das tatsächlich so häufig? Mir erschienen diese Einstellungen beim ersten Durchsehen recht flüchtig. Aber da bin ich mir nicht genau sicher und da schaue ich gerne noch einmal nach. Jedenfalls kann ich die Kamerapositionen teilweise einfach nicht nachvollziehen. Bspw. ist es bereits beim zweiten Song Opportunities so, dass - wenn die Stimmung hörbar gut ist - nicht die Menge, sondern, ja, pointless von der Decke oder als Close Up auf Neil gefilmt wird. Dann wird es ruhig und die Kamera geht auf das Publikum. Okay, interessant. Für mich aber kaum nachvollziehbar.

"Stativbilder = starr? Wackelkamera = atmosphärisch? Da scheinen wir ein grundlegend unterschiedliches Ästhetikverständnis zu haben."

Hab' ich so nicht gesagt. Ich hätte mir im Film in der Tat mehr Leben gewünscht. Das bekommt man schon hin, indem man längere Kamerafahrten, Schwenks und auch von Schulter filmt. Das hat ja erstmal nichts mit einer "Wackelkamera" zu tun. Mir ist das in den Einstellungen einfach teils zu hölzern und mechanisch und das wirkt der ohnehin recht statischen Performance eben nicht entgegen. Insofern, ja, da scheinen wir wohl ein grundlegend unterschiedliches Ästhetikverständnis zu haben.

"Du beantwortest die Kritik quasi selber: Dass man bei einem 100.000er-Konzert mit Spidercam andere Fahrten/Flüge machen kann als in einem denkmalgeschützten Opernhaus vor rund 3.000 Leuten ist selbsterklärend. Somit sind weder die Venus, noch die jeweils darin stattfindenden Konzerte unter diesem Aspekt vergleichbar."

Natürlich ist mir das bewusst, nicht umsonst erwähne ich das. Dennoch bin ich gleichermaßen der Meinung, dass man den Film hätte lebendiger gestalten können. Und das ist eben der Punkt.

"Man kann es auch produziert auf den Punkt nennen. Da hat sich jemand vorher Gedanken gemacht und nichts dem Zufall überlassen."

Wir sind beide im Kulturjournalismus tätig. Insofern weißt du ja selbst, dass du das gerne so und ich das eben anders sehen kann.

"Laser sind mit TV-Kameras mitgefilmt immer ein kleineres bis größeres Problem. Hab ich selbst schon mehrmals am eigenen Leib erfahren."

Da gebe ich dir vollkommen recht. :up:

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mi 2. Jan 2019, 00:20
von ChrisPSB
Roland hat geschrieben: Di 1. Jan 2019, 19:59
Ralf2001 hat geschrieben: Di 1. Jan 2019, 12:47 Eins noch, mich hat bei den vielen Nahaufnahmen schon verwundert, wie viel da auf den Instrumenten "rumgemacht" wurde, da könnte man ja meinen, dass fast alles live auf der Bühne gespielt wurde, was mir aber schon vom akustischen Eindruck sehr schwer zu glauben fällt!?!

Und wenn ich noch dran denke wie während der Electric-Tour beim Berlin-Festival der Computer einen Schluckauf hatte, dann spricht das auch gegen einen so hohen Live-Anteil, ich habe abgesehen von diesem Vorfall auch noch nie einen Verspieler bei einem PSB-Konzert gehört ...
PS.
Se a Vida é rockt im Video sensationell definiert mit den Perkussions. Im Livemix vor Ort nicht halb so gut. Ein echter Leuchtpunkt.
Dafür klingt Se a vida é an sich total fad in diesem Arrangement. Wenn die Drums nicht wären, wäre der Song ein totaler Flop (andere mögen der Ansicht sein, dass gerade diese Version "smooth" oder "elegant" klingt. Fair enough). Ja, so empfinde ich das. Der Song hat so viel Energie, aber hier erscheint er total schwach auf der Brust und wird nur durch die Drums gerettet - die im Übrigens ein im Allgemeinen ein wirklicher Lichtblick sind auf dieser Tour. Ich wünschte mir ohnehin, dass die PSB auch auf Platte auf "echte" Drums zurückgreifen würden.

Du hast das ja schon ganz gut erklärt. Ich würde das allerdings noch drastischer formulieren. Das meiste kommt sicherlich vom Band, einige Synthspuren und Basslines (oder in diesem Fall Drums) werden live dazu auf der Bühne eingespielt. Dennoch: Die Songs sind derart komplex, dass man das so live gar nicht darbieten kann. Ist aber egal, denn darum geht es auch nicht bei einem Popkonzert. Das ist eine Show, da will man unterhalten werden und etwas zu sehen bekommen. Und da hat es selbst eine positiv Wirkung, wenn Neil drei Knöpfe drückt. ;-)

Dass du die Soundästhetik von Montage erwähnst, ist wirklich interessant. Es ist definitiv so, dass das mittlerweile mehr nach Studio klingt. Ich empfinde diesen Livesound auf Montage aber als ganz wunderbar. Oder sagen wir es so: Ich habe das so in Erinnerung. Müsste ich nochmal gezielt vergleichend hören. Soundso ist das ein interessanter Vergleich. Diesen purely electronic approach empfinde ich auf der Super Tour aber eben als relativ blass. Du hast ja als Beispiel dafür selbst bereits It's a sin oder Construct erwähnt.

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mi 2. Jan 2019, 00:33
von ubik
ChrisPSB hat geschrieben: Di 1. Jan 2019, 23:44
ubik hat geschrieben: Di 1. Jan 2019, 19:31
Zukunft hat geschrieben: Di 1. Jan 2019, 18:19

Korrekt. "Doof" ist eine Ableitung meinerseits aus "fad", "erschreckend starr", "obskur", "pointless", "slightly shocked" und "wenig Stimmung".
Kann man kaum besser auf den Punkt bringen.


Ein frohes und gesundes neues (PSB-)Jahr!
Ich kann meinen Account auch gerne schließen, wenn das in so einer Quatschdiskussion endet. Damit ist beiden Parteien wohl am meisten geholfen. Ich habe damit gar kein Problem!
Na dann... Waren wir an dem Punkt nicht bereits zuvor?

Ich habe nichts gegen eine faire, ergebnisoffene, sachliche und gern auch pointiert dargelegte Kritik. Drico macht dies regelmäßig im englischen Forum vor. Deine Kommentare habe ich früher auch hochgeschätzt... Es entsteht aber mittlerweile der Eindruck, dass Du gewissermaßen herausgewachsen bist und Dich die PSB eigentlich überhaupt nicht mehr überzeugen können.

Was findest Du denn nicht „doof“? Wo würde sich “Inner Sanctum“ im Vergleich einordnen (i. S. eines Rankings)?

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Do 3. Jan 2019, 22:16
von Roland
“Kurz” zu den allgemeinen Meinungsdifferenzen mit Chrispsb.

Ihr dürft euch selbstverständlich zu seinen Äußerungen, die ihr als monton empfindet, kritisch äußern. Dafür ist dieses Forum auch da.

But..

Chrispsb gibt sich seit geraumer Zeit, das empfand ich nicht immer so, in den meisten Fällen allergrößte Mühe seine Meinung zu untermauern und dabei auch sachlich und höflich zu bleiben. Jede typbedingte Art des Diskussionsstils, bei ihm ist es manchmal eine gewisse Art des Aufbrausens im Anbetracht anderer Meinungen, will ich hier nicht generell geächtet sehen, we are all People and not perfect. Emotionen, wir haben hier, wie ich finde, ein echtes Emotionsmitglied, gehören dazu.

Wer meint, er solle wegen seiner Unzufriedenheit mit den PSB das Forum verlassen, dem möchte doch entschieden widersprechen, und das nicht nur weil ich denke, dass aus seinen Beiträgen nicht ausschließlich Enttäuschung oder Frust hervorgeht, sondern auch eine große Liebe und Verbundenheit mit dem grossen Popprojekt, mit der auch mir nicht ganz fremden Verzweiflung über so manchen Move des selbigen.
Aber auch das muss dieses Forum aushalten können unter der Voraussetzung das wir hier ordentlich und möglichst höflich miteinander umgehen.

Soviel dazu.

Was mir richtig sauer aufstößt, ist allerdings die Tatsache, dass von den wenigen aktiven Nutzern, zwar Beschwerden über Chrispsb kommen, aber sonst wenig bis keine eigenen Meinungen mehr geäußert werden.
Auch der hohen Schar Mitleser (genderneutral) in diesem Forum sei an dieser Stelle noch eimal nahegelegt, dass diskutierbare Meinungsvielfältigeit überhaupt erst von Meinungsäußerung kommt. Dann kann man sich auch weniger über die etwas dominierende Meinung einzelner Diskutanten beschweren. Weil dann wird es weniger langweilig und vor allem bunter, wie das Leben.

Internet 1.0 (Dieses Forum) ist so blöde nicht.
Herr Zuckerberg kann alles essen, muss aber noch lange nicht alles wissen.

Zum Aushalten anderer Meinungen, das gilt nicht nur zu politischen Themen, passend unser Bundespräsident. Mit vielen wichtigen Zwischentönen.

https://www.zeit.de/news/2018-12/24/ste ... -99-339052

Re: Pop around the clock / 3sat / Neujahrstag 2019 / Inner Sanctum ROH

Verfasst: Mo 7. Jan 2019, 15:15
von loveetc123
Zurück aus dem Türkeiurlaub und das Ganze nochmal in der Mediathek geschaut,auf gross,mit Sound etc. und mir fällt nur ein Wort dazu ein-SUPER!!!

Das Chris der Film zum Konzert nicht gefällt,wundert mich in überhaupt nicht,eher hätten mich positive Worte verwundert.Jeder soll seine Meinung haben,nur fällt echt auf,das Chris überwiegend negativ schreibt,egal,welches Lied,welches Video,welches Konzert,aber ok,ist halt mal so.

Ich wüsste nicht,was man an diesem Film besser machen sollte.Der Sound ist toll,die Zuschaueraufnahmen klasse,die Leute gehen gut ab,Neils Stimme passt,das Konzert kommt wunderbar rüber.Auch dieses "Gespiele" zwischen Go West und der Zugabe ist pfiffig gemacht.Ebenso das "live" spielen der Keyboards,Geige etc find ich gut gemacht.Im Vergleich zum erwähnten Coldplay-Film für mich um 5 Klassen besser,da ästhetischer.

Rundum,bin zufrieden,auch die Location kommt gut rüber,mir fällt echt nicht ein,was man hätte besser machen können,freu mich sehr auf die DVD.