Wesentlich neue Erkenntnisse bringt die Doku nicht, sie lebt von ihrem sehr unterhaltsamen Charakter, der bei weitem nicht so steif daher kommt wie "A Life in Pop". Neil und Chris kommen hier sehr entspannt rüber.
Die private Schutzwand zeigt trotzdem keinen Riss.
Besonders schön fand ich die Momente, wenn Neil auf Smartphone oder Kassettengerät Stücke angespielt hat, wie lustig er dabei abgeht. Die sichtbare Begeisterung neue Musik zu machen ist bei "New London boy"-Auszug so offensichtlich, die werden das solange machen wie sie können da gibt es für mich keinen Zweifel mehr.
Berührende Momente auch, wenn Neil "Being Boring" liest und Gefühle zeigt.
Die Herabwürdigung von "Numb" habe ich nie verstanden, schön das er hier so wirkungsvoll im Kontext mit der Erhängung junger iranischer Männer untermalend eingesetzt wird. Sicher passt der Song auch heute noch auf viele Weltgeschehnisse.
Ansonsten halt die üblichen vielen Nettigkeiten der Interviewpartner, wenn es um die Zusammenarbeit mit Neil und Chris geht.
Als Fan und tiefer Interessierter, hätte ich mir gewünscht, beispielsweise mal irgendwie das Zusammenspiel der unterschiedlich Beteiligten im Studio gezeigt zu bekommen, sowas wie: Wie bauen die so einen Song eigentlich zusammen?
Die "Dreamworld"-Behind the scenes sind halt das übliche Gerenne in den Gängen, nicht viel spezieller als in "Somewhere".
Interessiert hätte womöglich nicht nur mich: Wie funktioniert eigentlich das Zusammenspiel der 4 Musiker bei so einem mit elektronischen Instrumenten gespielten Konzert?
Also etwas mehr technischen Background. In vielen Dingen ist hier das Annually aufschlussreicher.
Aber schon klar, das interessiert vielleicht nicht unbedingt ein Nicht-Fan-Fernsehpublikum.
Schön mal einen langjährigen Begleiter, wie ihren Tour-Kostümbauer Jeffrey Bryant mit ein paar Sätzen, dabei zu haben.
Am Überraschendsten ist es womöglich, das PSB mit Angela Becker glaube erstmals jemanden aus der Business-Sektion der Pet Shop Boys zu Wort kommen lassen. Das darf man durchaus als Würdigung sehen.
Ich denke, Pet Shop Boys - ohne deren künstlerischen Eigenleistungen zu schmälern - würden heute ohne ihre Aufbau-Arbeit und Beratung seit den Brit-Awards 2009 (auch Es Devlin sei natürlich genannt) mit den Zwischenstufen Pandemonium-Tour - Take That-Tour - Olympische Spiele - Silvester am Brandenburger Tor - den Weg in die Selbstständigkeit mit Eigenveröffentlichungen - Electric-Tour - Royal Opera House-Shows - Super-Tour - heute keine größtenteils ausverkaufte Arenen-Touren spielen, womöglich sogar überhaupt noch so umfangreich aktiv sein. Auch die Einfädelung des Wiedereinstiegs beim PSB-Alt-Label Parlophone kann man wohl ihr zuschreiben.
Insgesamt also eher unterhaltend als sehr tiefschürfend. - Wenn Neil die Kassetten so nudelt, frage ich mich schon, ob die Dinger irgendwie digitalisiert wurden, denn Qualität, ich kann Tennant/Lowe hier absolut verstehen - hin oder her - veröffentlicht gehört das als historisches Dokument und Bestandteil der Entwicklung der Pet Shop Boys in irgendeiner Form. So wie der damit umgeht - da krieg ich Schweißausbrüche. Hat der noch nix von den katastrophalen Folgen eines Bandsalats gehört? Mir als Recorder-Kassetten-Ostkind ist das jedenfalls noch sehr bewusst. Sowas wie die schönen DT64-Maxistunde Mitschnitte zerstört zu erleben.....Grusel....
Hätte nicht unbedingt erwartet, in der Doku Auszüge von God Willing oder Decide zu erleben. Das Letzterer als Opener in die Dreamworld-Show gehört wissen wir (hoffentlich

) alle. Dann kannste nämlich das Rone-Maceo-Plex-Stück in Rente schicken, datt brauchen sie dann als Anheizer vor dem eher öden "Suburbia" dann nicht mehr.